Für Siggi zum 60.sten

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H-babe
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Für Siggi zum 60.sten

Beitrag von H-babe » 29.12.2009 15:00

Guten Tag!

Sie werden mich nicht kennen, deshalb darf ich mich ihnen vorstellen.
Ich bin Außendienstmitarbeiterin des TÜV Nürtingen.
Was ich hier mache?
Es heißt, dass hier ein jüngerer Oldtimer abgenommen werden soll.
Wie war doch gleich das Kennzeichen???
Ah ja, S – P – 1949
Wo ist denn der Wagen ? Maex schieb ihn doch mal her.

Jaaaa, wo ist denn das Kennzeichen – das wäre schon ein Grund ihn durchfallen zu lassen.

Aber wir Beamten im Außendienst sind auf alles vorbereitet und so habe ich natürlich ein Nummernschild dabei. Da dieses Modell nicht mit einer Stoßstange ausgerüstet ist hänge ich es eben etwas höher an.

So, nun brauche ich nichts Negatives in den Bericht zu schreiben.

Bevor ich mit der Untersuchung beginne, muss ich ihnen ein wenig von diesem Oldtimer erzählen:
Es handelt sich, wie unschwer zu erkennen, um ein Nachkriegsmodell aus dem Jahre 1949. In Produktion gegangen ist das Modell schon im Frühjahr 1949, aber da es mit viel Liebe gebaut wurde, dauerte es bis zum
29. Dezember bis es vom Band lief.

Es handelt sich hier nicht um ein Massenprodukt, sondern um ein Unikat. Es wurde unseres Wissens nach in Westdeutschland hergestellt und ist der Baureihe Pfeiffer zuzuordnen.

Dieser Oldtimer stand dann eine Zeit auf Halde, ehe er das erste Mal in BW zum Verkehr zugelassen wurde.
Wenn wir uns heute das Modell ansehen, so ist der optische Eindruck - trotz einiger Kratzer am Lack – doch sehr positiv.
Es ist, so kann man wohl sagen, ein sportliches Modell. Auch wenn die Ralleystreifen fehlen, zeigt es doch einen runden Gesamteindruck, der CW – Wert lässt sich auch heute noch vertreten.
Insgesamt vermittelt der Wagen Solidität und Zuverlässigkeit.
Es sind zwar einige Materialermüdungserscheinungen festzustellen, die sich jedoch in Grenzen halten.
Aber manchmal, nach langer Beanspruchung auf höchster Leistungsstufe, kann es zu Problemen kommen.
Stark abgenutzt sind z. B. die Stoßdämpfer, weswegen der Verkehr auf holprigen Wald – und Feldwegen nicht mehr empfehlenswert erscheint. Die Stöße würden voll auf die tragenden Teile durchschlagen und dort evtl. Verwindungen hervorrufen.
Im Verbrauch liegt er etwas unter der DIN – Norm und obwohl er, zur Zeit, als Tankfüllungen Wasser bevorzugt, steigt das Drehmoment mit Wein noch etwas an.
Dagegen bewirkt z. B. Rizinusöl ein sofortiges Stottern und geräuschvolle Fehlzündungen der Maschine. Es handelt sich also nicht unbedingt um einen „Allesschlucker“.
Der Auspuff gibt keinerlei Anlass zur Beanstandung, er funktioniert prächtig, wobei der Einbau eines KAT nicht nur wegen der Steuerbefreiung, sondern auch wegen des ab und an auftretenden Geruches zweckmäßig erscheint. Sogar das Auspuffsrohr zeigt nur vereinzelte Roststellen und ist wenig ausgefranst.
Die Ascheinwerfer sind etwas trübe, was sich aber mit Hilfe optischer Linsen ausgleichen lässt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich um einen gepflegten Oldtimer handelt, bei dem zwar auf Grund seines Alters einige kleine Mängel vorhanden sind, sogar Teile entfernt oder repariert wurden.

Bei einer Gesamtbetrachtung sind die Mängel jedoch nicht so gravierend, als dass man ihm die Teilnahme am Verkehr verweigern müsste.
Der Fahrzeughalterin Maex empfehlen wir deshalb, ihn weiterhin mäßig, aber regelmäßig zu fordern und gefühlvoll mit ihm umzugehen.
Angemerkt sei hier noch, dass Fahrzeuge, die längere Zeit nicht am Verkehr teilnehmen, automatisch die Zulassung verlieren. Da hilft dann nur noch ein Vollgutachten.
Ich freue mich, ihnen die TÜV- Plakette für weitere 2 Jahre zusenden zu dürfen und bitte sie, das Nummernschild künftig bei jeder Teilnahme am Verkehr zu tragen.
Nächster Vorführtermin zur Hauptuntersuchung ist am:
29. Dezember 2011.
Wegen der Einmaligkeit dieses Fahrzeugs ist die Untersuchung ausnahmsweise gebührenfrei!!!









Zu deinem 60. Geburtstag wünschen die Nürtinger dir alles Liebe und Gute!

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