80 Prozent aller Frauen klagen über kalte Füße. Jetzt können Männer diese Klage endgültig nicht mehr als bloße Wehleidigkeit abtun. Die Wissenschaft hat nicht nur festgestellt, dass dies tatsächlich so ist – sondern kennt auch die Ursachen dafür.
Betrachten wir doch mal den Wärmehaushalt von Mann und Frau. Bei der Erzeugung der Körperwärme ist er deutlich im Vorteil.
Denn die Evolution hat ihn zum Jäger gemacht. Um den täglichen körperlichen Herausforderungen gewachsen zu sein, wurde er mit viel Kraft gesegnet. Gemessen am Gesamtgewicht besteht ein Mann zu 40 Prozent aus Muskeln.
Dr. Steffen Sebastian Bolz vom Institut für Vegetative Physiologie LMU erklärt, welche Folgen das hat: „Wenn ein Muskel arbeitet, braucht er dafür natürlich Energie Und von dieser Energie investiert er aber nur 20-30 Prozent in die tatsächliche Arbeit Bis zu 80 % wird als Wärme frei, die dann übrigens im Körper verteilt werden kann. Vergleichbar ist das mit einer Glühbirne. Wenn Sie die anschalten, wird 1-5% als Licht frei, bis zu 95 % als Wärme. Das ist auch jedem völlig klar, weil man eine angeschaltete Glühbirne nicht anfasst.“
Die Frau: Evolutionär gesehen ist sie die Hüterin. Ihr Muskelanteil: Nur 23 Prozent; damit kann sie auch viel weniger Wärme produzieren. Dazu kommt, dass ihr Wärmeverlust höher als beim Mann ist. Das liegt daran, dass Frauen weniger Masse haben. Auch wenn beide gleich groß sind. Er hat durchschnittlich 20% mehr Körpergewicht als sie, und auch noch die größeren Füße.
„Entscheidend für die Frage, wie viel Wärme wir verlieren, ist unsere Körperoberfläche“, erklärt Dr. Bolz weiter, „und das weiß eigentlich auch jeder, denn wenn uns kalt ist, kuscheln wir uns zusammen und minimieren damit die Oberfläche. Unsere Masse bleibt natürlich gleich. Eine Frau, das haben wir eben gelernt, hat eine geringere Masse als der Mann. Deswegen ist das Verhältnis zwischen ihrer Körperoberfläche und ihrer Masse ungünstiger als beim Mann. Das heißt, sie verliert mehr Wärme als der Mann pro Zeiteinheit. Und das bedeutet, sie kühlt viel schneller aus.“
Auskühlen, das will ihr Körper natürlich verhindern. Deshalb hat die Frau eine eigentlich kluge Wärmespeicherung entwickelt. Der Mann hält bei Kälte seine Körperwärme gleichmäßig, bis in die Fingerspitzen und Füße. Er produziert ja auch genug davon.
Lieber das Gehirn als die Füße warm
Die Frau stellt weniger Wärme her. Deshalb konzentriert sie die Wärme im Körperkern, im Rumpfbereich. Eine Überlebensstrategie. Steffen Bolz: "Wenn man sich überlegt, welche Funktionen für den Körper wichtig sind, stehen einige Organe im Vordergrund. Zum Beispiel das Gehirn im Kopf oder die Brust und Bauchorgane. Und diese Organe brauchen, damit sie gut funktionieren, 37 Grad Wärme. Und damit diese Wärme gehalten wird, riskiert der Körper sogar, andere Körperteile, nämlich die Arme, die Beine, die Augen und die Nase, weniger zu durchbluten und die Wärme in diesen Körperkern umzuleiten und dort zu halten.“
Resultat aus dem Ganzen: Bei der Frau kühlen Hände und Füße besonders schnell und extrem aus: Bis auf 8 Grad kann die Temperatur in den Zehen sinken! Auch der Wärmetransport in ihren Fuß funktioniert anders als bei ihm. Weil der Körperkern warm gehalten werden muss …
… verengen sich bei Kälte die Blutgefäße der Frau in den Füßen schneller. Und wo kein Blut, da keine Wärme.
Wenn SIE also mal wieder ihre Füße bei IHM wärmen will, ist das keine gemeine Absicht. Es ist so, weil Mann und Frau eben füreinander geschaffen sind...
an die Tür. 
